Hautveränderungen/ Hautprobleme in der Schwangerschaft

Haut und Schwangerschaft

In der Schwangerschaft können unschöne Hautveränderungen auftreten

Häufig stellen sich schwangere Frauen in unserer Hautarztpraxis in Mainz vor. Denn sie leiden unter trockener Haut und Juckreiz oder unter einer neu entstandenen Akne. Teilweise haben sich Muttermale verändert oder sind neu entstanden. Manchmal haben sich Blutgefäße im Gesicht erweitert, Besenreiser oder sogar Krampfadern an den Beinen entwickelt.


Die Haut kann aber auch von der Schwangerschaft profitieren (Baby-Glow)

Diese unschönen Auswirkungen der hormonellen Veränderungen während der Schwangerschaft sind dann oft umso belastender, da bei anderen Schwangeren im Freundeskreis die Hormonumstellung eher wie eine Schönheitsbehandlung wirkt: Rosiger frischer Teint, glatte, pralle Haut, welche zuvor aufgetretene erste Fältchen wieder verschwinden lässt. Vielfach spricht man dann vom Schwangerschafts- oder Baby-Glow.


Zahlreiche Hautveränderungen in der Schwangerschaft möglich

Damit Sie die möglichen Veränderungen besser einschätzen können, erläutere ich folgenden einige Hautveränderungen, die während oder nach einer Schwangerschaft entstehen können, wie

  • Akne
  • Fibrome
  • Muttermale
  • Maligne Melanome
  • Gefäßveränderungen (Spidernävi, Teleangieektsaien, Besenreiser, Krampfadern)
  • Melasma
  • Schwangerschaftsdermatosen
  • Schwangerschaftsstreifen (Striae)
  • Haarveränderunen (volleres Haar, Haarausfall)

Bevor ich auf diese Veränderungen bzw. Erkrankungen eingehe, gebe ich zunächst noch einige Tipps zur Hautpflege in der Schwangerschaft.


Worauf muss man bei der Hautpflege in der Schwangerschaft achten?

Das Hautbild verändert sich in der Schwangerschaft, daher sollte auch die Hautpflege auf das veränderte Hautbild abgestimmt werden. Zu häufiges Waschen schadet der Haut eher, als dass es nützt. Besser als alkoholhaltige Reinigungsprodukte sind hautschonende Syndets. Grundsätzlich sollten zur Hautreinigung sanfte, pH-neutrale Produkte verwendet werden. Sowohl für die Hautreinigung als auch für die Hautpflege, empfehle ich darauf zu achten, dass die Produkte feuchtigkeitspendende Bestandteile enthalten. Je nach Hautbild empfehle ich zur Hautpflege:

  • bei trockener Haut rückfettende Pflegeprodukte verwenden.
  • bei eher fettiger Haut sollten rückfettende Produkte dagegen vermieden werden.
  • zeigt sich eine Neigung zu unreiner Haut sollten Sie darauf achten, dass die Pflegeprodukte als nicht-komedogen, das heißt nicht-Pickel-verursachend, ausgewiesen sind.

Oft werde ich auch gefragt, worauf man bei dekorativer Kosmetik achten solle. Hier kann ich Entwarnung geben, in der EU zugelassene, handelsübliche Kosmetikprodukte sind in der Schwangerschaft in der Regel auch unproblematisch. Am besten sollte man auch hier darauf achten, dass die Produkte als nicht-komedogen ausgewiesen sind.


Akne in der Schwangerschaft (Schwangerschaftsakne) v.a. mittels professioneller medizinischer Kosmetik behandeln

Oft kommt es in der Schwangerschaft zu einer erhöhten Talgproduktion und dadurch zu einer unreinen Haut, die bis zu einer schweren Akne führen kann. Tritt eine solche Akne in der Schwangerschaft auf, müssen Sie unbedingt Ihren Arzt über die Schwangerschaft informieren. Das ist sehr wichtig, denn die allermeisten Akne-Medikamente sind in der Schwangerschaft nicht zugelassen. Entweder weil entsprechende Studien fehlen, welche die Harmlosigkeit der Anwendung in der Schwangerschaft nachweisen, oder weil sogar eine fruchtschädigende Wirkung wissenschaftlich erwiesen ist. Systemische Medikamente (also Arzneien zum Einnehmen) gegen Akne in der Schwangerschaft sind i.d.R. tabu, denn für Schwangere sind Medikamente mit den Wirkstoffen Isotretinoin, Tretinoin und Adapalen sowie die Antibiotika Tetracyclin und Clindamycin verboten.

Einige topische Arzneien (also zum äußerlichen auftragen) können nach Rücksprache mit dem Arzt ggf. verordnet werden, dazu zählen beispielsweise Azelainsäure oder Benzoylperoxid (BPO). Meist empfehle ich die Arznei in Form einer Waschlotion aufzutragen, die nach der Anwendung wieder gut abgespült werden kann.

Aus meiner Sicht ist die Behandlung der Wahl bei Akne während der Schwangerschaft jedoch die regelmäßige professionelle, manuelle Ausreinigung durch eine professionelle medizinischen Kosmetik. Diese kann ggf. auch durch eine mechanische Mikrodermabrasion oder sehr milde Peelings ergänzt werden. Peelings mit Salicylsäure oder Trichloressigsäure dürfen jedoch in der Schwangerschaft nicht verwendet werden.


Wachstumshormone fördern auch das Wachstum von gutartigen aber auch bösartigen Hautveränderungen – das maligne Melanom ist die häufigste Krebserkrankung bei Schwangeren

Aufgrund von hormonellen Einflüssen können sich auch während der Schwangerschaft vermehrt sogenannte Neoplasien (Neubildungen, d.h. bspw. neue Muttermale, Knoten etc.) bilden. Außerdem kommt es während dieser Zeit besonders häufig vor, dass sich Muttermale verändern. Dabei können sich auch gutartige Male durch den Hormoneinfluss schneller zu bösartigen Veränderungen entwickeln. Deswegen sollten schwangere Frauen ihre Muttermale besonders sorgfältig und regelmäßig kontrollieren. Stellen Sie dabei eine Veränderung fest, sollten Sie auf jeden Fall schnell einen Hautarzt aufsuchen, damit dieser das betreffende Muttermal fachärztlich begutachten kann. 8 % der Neoplasien bei Schwangeren stellen sich als malignes Melanom heraus. Diese extrem hohe Quote führt dazu, dass das Maligne Melanom die häufigste Krebserkrankung bei Schwangeren ist. Wer sichergehen will, erhöht daher während der Schwangerschaft die Frequenz der regelmäßigen Hautkrebsvorsorgeuntersuchungen. Idealerweise werden dabei dann einzelne Muttermale digital dokumentiert, so dass eine Veränderung leicht festgestellt werden kann. Empfehlenswert ist daher je eine Hautkrebsvorsorgeuntersuchung mit digitaler Dokumentation vor, während und nach der Schwangerschaft.

Die hormonellen Veränderungen können auch zur Neuentstehung von harmlosen Hautveränderungen wie Fibromen führen. Aber auch die Gefäße können in Form einer Entstehung von roten Flecken (Spidernävi) oder Teleangieektasien, von Besenreisern und sogar von Krampfadern betroffen sein.


Was tun bei Melasma?

Während der Schwangerschaft kommt es oft zu einer Pigmentverdichtung. an Hautstellen, die der Sonne ausgesetzt sind, wie beispielsweise Gesicht, Dekolleté, Arme etc. Dort entstehen dann unschöne braune Verfärbungen, soenannte Melasmen. Am besten vermeidet man die Entstehung eines Melasmas durch konsequenten Sonnenschutz. Nach der Geburt helfen aufhellende Kosmetikpräparate dabei, dass sich das Melasma wieder zurückbildet. Reicht diese Behandlung nicht aus, empfehle ich intensivere Peelings oder eine Laserbehandlung. Wichtig ist auf jeden Fall der langfristige konsequente Sonnenschutz, da die braunen Verfärbungen ansonsten erneut auftreten können.


Volles Haar während der Schwangerschaft und diffuser Haarausfall nach der Geburt

Während der Schwangerschaft verlängert sich die Wachstumsphase (Anagenphase) des Haarzyklus. Dies führt zu einer einer vermehrten Behaarung (Hypertrichose). Für die meisten Schwangeren ist dies eine positive Veränderung, da ihr Kopfhaar auf diese Art und Weise während der Schwangerschaft deutlich fülliger wird. Allerdings hält diese Veränderung nur bis zu Entbindung an. Danach kommt es dann zu einem vermehrtem diffusen Haarausfall, dem sogenannten postpartalem Effluvium, der 6–12 Monate andauern kann. Bei manchen Müttern fallen die Haare büschelweise aus, andere bemerken gerade einmal ein paar Haare mehr in der Bürste. Sollte der diffuse Haarausfall 9 Monate bis ein Jahr nach der Geburt nicht behoben sein, empfehle ich eine Haarsprechstunde aufzusuchen.


Dermatosen während der Schwangerschaft (Schwangerschaftsdermatosen)

Es gibt einige Hauterkrankungen, die ausschließlich im Lauf einer Schwangerschaft und/ oder direkt nach einer Geburt vorkommen. Es handelt es sich dabei um eine eher kleine Gruppe von Erkrankungen, die schwangerschaftsspezifischen Dermatosen (Schwangerschaftsdermatosen) genannt werden. Gemeinsam ist diesen Erkrankungen ein starker Juckreiz. Während einige dieser Erkrankungen wegen des Juckreizes vor allem unangenehm für die Mutter sind, stellen andere ein potentielles Risiko für das Kind dar. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie ist daher wichtig. Tritt also im Rahmen einer Schwangerschaft ein starker Juckreiz auf, sollten Sie auf jeden Fall schnellstens einen Hautarzt aufsuchen.


Was tun bei Schwangerschaftsstreifen/ Striae?

Schwangerschaftsstreifen (Striae gravidarum) entstehen, wenn der Bauchumfang, der Brustumfang oder auch der Umfang der Oberschenkel so schnell zunimmt, dass es zu Rissen im Bindegewebe kommt, da die Hautelastizität mit der Umfangsteigerung nicht mehr mithalten kann. Zunächst zeigen sie sich als meist rötliche Verfärbung. Kommt es dann zu einer Vernarbung, zeigen sie sich als weißliche Streifen. Oft lassen sich Schwangerschaftsstreifen kaum gänzlich vermeiden. Eine gesunde, ausgewogene Ernährung, welche den Hautstoffwechsel fördert sowie eine gute Hautpflege, welche die Haut mit feuchtigkeitsbindenden Wirkstoffen und natürlichen Fetten versorgt, können dazu beitragen, das Problem zu begrenzen. Sind Schwangerschaftsstreifen entstanden, kann man diesen nach der Geburt mit unterschiedlichen Behandlungsoptionen zu Leibe rücken, je nach Hauttyp und Ausprägung der Schwangerschaftsstreifen eignen sich Mikroneedeling, Mesotherapie oder eine Licht-Behandlung mittels IPL (ggf. in Kombination mit Radiofrequenz) oder Laser.


Weiteres Angebot in unserer Hautarztpraxis in Mainz: Kinderdermatologie

Schon während der Schwangerschaft wird der Grundstein für die Gesundheit Ihres Kindes gelegt. So erhöht beispielsweise der Kontakt zu Weichmachern (Phthalaten) das Risiko für allergisches Asthma des Kindes. Aber v.a. nach der Geburt ist es wichtig, gezielt die Hautgesundheit Ihres Kindes zu fördern. Zum Leistungsspektrum unserer Hautarztpraxis in Mainz gehört die Kinderdermatologie. In der kinderdermatologischen Sprechstunde unterstützen Sie unsere Ärzte im Hinblick auf die Hautgesundheit Ihres Kindes.

In meinem Hautarzt-Blog finden Sie zum Thema Kinderdermatologie beispielsweise folgende Beiträge: