Sportkompressionsstrümpfe

Was bringen Sportkompressionsstrümpfe?

Als Venenarzt, Sportdermatologe und Marathonläufer werde ich immer wieder von Patienten gefragt: haben Kompressionsstrümpfe beim Sport einen Nutzen? Wirken Sportkompressionsstrümpfe tatsächlich positiv auf Leistung und Gesundheit?



Als Venenarzt trage ich aufgrund der Vorteile Kompressionsstrümpfe beim Sport

Gleich vornweg: Auch ich trage bei den Marathonläufen und bei längeren Trainingsläufen Sportkompressionsstrümpfe.
Welche Effekte haben Sportkompressionsstrümpfe?

  • Es treten weniger Schwellungen und Stauungen an den Beinen auf.
  • Die Beine regenerieren sich schneller, d.h. sie kommen besser mit der Trainingsbelastung klar.
  • Kompressionsstrümpfe verbessern die Leistung im Wettkampf


Wie kommt es zu dem positiven Effekt von Sportkompressionsstrümpfen?

Wir Mediziner sprechen vom sogenannten Kompressionseffekt. Die Kompressionsstrümpfe bauen am Bein einen Druck auf. Dieser verbessert die Leistung der Muskelpumpe um rund ein Drittel. Eine Reihe von Studien konnte die oben genannten Effekte nachweisen. Kürzlich z.B. erst eine Doktorarbeit an der Deutschen Sporthochschule in Köln. Ich empfehle, die Strümpfe nicht gleich nach dem Training auszuziehen. Stattdessen sollte man sie noch etwa eine halbe Stunde danach tragen. Erst dann treten die gewünschten Effekte ein.

Was ist der Unterschied zwischen medizinischen Kompressionsstrümpfen und Sportkompressionsstrümpfen?

Der Unterschied zwischen Sportkompressionsstrümpfen und medizinischen Kompressionsstrümpfen liegt im Druckverlauf vom Fuß aus zum Knie hin. Medizinische Kompressionsstrümpfe komprimieren an Fuß und Knöchel am stärksten. Nach oben hin nimmt dieser Druck gleichmäßig ab. Je weiter die Entfernung zum Knöchel, desto geringer der Druck. Bei Sportkompressionsstrümpfen werden dagegen Fuß und Knöchel voll komprimiert. Der gesamte Rest des Strumpfes übt einen gleichmäßigen Druck aus, der deutlich unter der Kompression an Fuß und Knöchel liegt.



Darf jeder Sportkompressionsstrümpfe tragen? Auch Venenpatienten?

Grundsätzlich kann jeder Sportler (egal ob Frau oder Mann), sofern keine bestimmten Vorerkrankungen vorliegen, Kompressionsstrümpfe tragen. Nicht tragen sollte man sie bei Vorliegen einer peripheren arteriellen Verschlusskrankheit, also Durchblutungsstörungen. Aber auch bei offenen Wunden oder Infektionen an den Beinen rate ich vom tragen ab. Gleiches gilt bei Unverträglichkeiten auf das Material der Strümpfe. Patienten mit einer hochgradigen Herzschwäche müssen auf die Kompression verzichten.

Gerade auch meinen Patienten mit Venenerkrankungen empfehle ich für den Sport eine Sportkompression. Vor allem beim Schwitzen nehmen Venenpatienten die Sportstrümpfe im Vergleich zu ihren medizinischen Kompressionsstrümpfen als deutlich angenehmer wahr. Die Sportkompressiosstrümpfe sind außerdem anatomisch geformt, haben an der Fußsohle eine Wattierung und sind an der Achillessehne besonders verstärkt. Gerade beim laufen merkt man diese Vorteile.

Insbesondere Sportlern mit Venenerkrankungen empfehle ich dabei auf die Qualität der Strümpfe zu achten. Am sinnvollsten sind in diesem Fall meiner Erfahrung nach Sportkompressionsstrümpfe, die von einem Hersteller kommen, der auch medizinische Kompressionsstrümpfe herstellt. Für Sportler ohne Venenerkrankungen tun es auch die Modell vom Diskounter oder aus dem Sportfachhandel.



Interview mit Dr. Kirschner im offiziellen Gesundheitsportal der deutschen ApothekerInnen zum Thema Sportkompressionsstrümpfe

Das interview zum Thema Sportkompressionsstrümpfe mit Dr. Kirschner auf Aponet, dem offiziellen Gesundheitsportal der deutschen ApothekerInnen finden Sie hier: Kompressionsstrümpfe auch für Sportler?


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