Dr. Kirschner (Mainz) im ZDF-Interview zu Hautpflege im Winter

Hautpflege im Winter: So schützen Sie Ihre Haut in der kalten Jahreszeit

 

Der Winter stresst unsere Haut

Hautpflege im Winter ist ein wichtiges Thema: Eisiger Wind draußen, warme, trockene Heizungsluft drinnen, dazu die häufigen Temperaturwechsel zwischen drinnen und draußen – der Winter stellt unsere Haut vor erhebliche Herausforderungen.

Bei Kälte ziehen sich in unserer Haut die Blutgefäße zusammen, um so die Wärme im Inneren des Körpers zu halten. Dadurch erhält die Haut nur eine gedrosselte Nährstoffzufuhr und weniger Sauerstoff. Daher läuft der Stoffwechsel der Haut auf Sparflamme. Wir sehen im Winter blass und grau aus.

Hinzu kommt, dass die Haut ist im Winter aber auch weniger geschützt ist. Unsere Talgdrüsen erzeugen einen natürlichen Fettfilm, der unsere Haut gegen die Umwelt und gegen äußere Einflüsse schützt und zudem einen Verdunstungsschutz bildet. Der Fettfilm wirkt auf diese Weise einer Austrocknung entgegen. Normalerweise bilden unsere Talgdrüsen täglich ein bis zwei Gramm Talg. Ist es mehr, wirkt unsere Haut fettig, ist es weniger, entsteht eine trockene Haut.

Die Kälte im Winter sorgt für trockene Haut, denn je kälter es wird, desto weniger Talg produzieren unsere Talgdrüsen. Dadurch wird Fettfilm auf der Haut dünner und der Schutz vor Verdunstung nimmt ab. Die Haut wird spröde. Die trockene Heizungsluft entzieht unserer Haut zusätzlich Feuchtigkeit. In der Folge trocknet die Haut aus und kleine Risse entstehen, dies führt zu Spannungsgefühlen und ggf. auch Juckreiz. Aber auch auf dicke Schals und Rollkragen reagiert die Haut oftmals gestresst.

Daher stellt Sie die Hautpflege im Winter vor eine ganz  besondere Herausforderung.

 

Hautpflege im Winter: So kommt Ihre Haut gut durch den Winter

Fünf grundlegende Regeln helfen Ihrer Haut, gut durch den Winter zu kommen:

  1. Richtig duschen und baden
  2. Richtig pflegen und schützen
  3. Wohlige Räume schaffen
  4. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr sicherstellen
  5. Rat holen

 

1. Richtig duschen und baden

Zur richtigen Hautpflege im Winter gehört auch der Umgang mit Dusche und Wanne: Duschen Sie im Winter nicht zu häufig, am besten auch nur kurz und nicht zu heiß. Wenn Sie täglich duschen, reicht es vollkommen aus die Seife oder Duschlotion nur sehr sparsam zu verwenden. Im Winter empfehle ich auch gerne Duschöle (am besten pH-neutral).

Zum Baden nutzen Sie im Winter am besten pH-neutrale, feuchtigkeitspendende und rückfettende Badezusätze oder Badeöle. Das Wasser sollte möglichst nicht heißer als 35 Grad Celsius sein, denn wärmeres Wasser entzieht der Haut besonders viel Fett. Baden Sie am besten nicht häufiger als zwei Mal pro Woche.

Nach dem Duschen oder Baden empfehle ich rückfettende Bodylotionen, um die Haut im Winter angemessen zu pflegen. Am besten Produkte mit einem hohen Anteil an Feuchtigkeitsbindern, wie dem synthetisch hergestellten Harnstoff Urea. Auf diese Weise wird die Schutzfunktion der Haut wiederhergestellt und der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen.

 

2. Richtig pflegen und schützen

Zur richtigen Hautpflege im Winter gehören folgende Punkte:

  • a) Nutzen Sie feuchtigkeitspendende und rückfettende Produkte
  • b) Vermeiden Sie Hautstress
  • c) Beachten Sie die besonderen Anforderungen von Problemhaut und problematischen Körperstellen im Winter
  • d) Schützen Sie Ihre Haut vor UV-Strahlung

 

a) Feuchtigkeitspflege und rückfettende Produkte

Hautpflege im Winter basiert auf einer ausreichenden Zufuhr von Feuchtigkeit für die Haut. Ich empfehle entsprechend feuchtigkeitspendende Lotionen und Hautcremes. Für die meisten Hauttypen sollte die Pflege zusätzlich zur Feuchtigkeit auch reichhaltiger sein, also mehr Fett enthalten als im übrigen Jahr.

Achten Sie also auf feuchtigkeitspendende Cremes mit ausreichend Fett. Empfehlenswert sind beispielweise Produkte mit pflanzlichen Ölen, wie Argan, Linolsäure oder Sheabutter. Diese haben einen hohen Fettanteil und schützen optimal bei frostigen Temperaturen.

Cremen Sie Ihren ganzen Körper ein, denken Sie auch insbesondere Stellen, die zu Trockenheit neigen, wie Ihre Beine, Füße oder Ellbogen. Gerade auch die Stellen, die der Kälte ausgesetzt sind, wie Gesicht und Hände, brauchen besonders intensive Pflege. Für die Lippen eigenen sich entsprechende Pflegestifte oder spezielle Lippencremes, die sie morgens und abends auftragen sollten. Aber auch an Hals und Dekolleté sollten Sie denken, da dicke Schals und Rollkragen die Haut an diesen Stellen stressen.

Verwöhnen Sie Ihre Haut regelmäßige mit pflegenden Feuchtigkeitsmasken.

 

b) Vermeiden Sie Hautstress

Für die Hautpflege im Winter ist es wichtig, zusätzliche Stressfaktoren für die Haut zu vermeiden. Auf Hydrogele, Hautpflegeprodukte mit Alkohol, wie beispielsweise Gesichtswasser, und auf Maßnahmen, welche die Haut zusätzlich stressen und belasten, wie Peelings für den Hausgebrauch, sollten bis zum Frühjahr verzichten. Diese Einschränkung gilt nicht für ärztlich beaufsichtige Furchtsäure-Peelings zur Aknebehandlung.

 

c) Problemhaut und problematische Körperstellen im Winter

Zusätzlich zu den grundlegenden Tipps gelten für bestimmte Hauttypen (fettig, trocken/ atopisch) und für einige Körperstellen noch einmal besondere Hinweise. Auch für Männer und Kinder gibt es noch einmal besondere Hinweise zur richtigen Hautpflege im Winter:

Fettige Haut im Winter

Haben Sie einem eher fettigen Hauttyp oder zu Akne neigende Haut, schützen Sie Ihre Haut im Winter am besten mit häufigerem Eincremen mit feuchtigkeitspendenden Pflegeprodukten, anstatt auf ein fetthaltigeres Produkt umzusteigen. Ansonsten könnten sich Ihre Hautprobleme durch entstehende Talgverstopfungen verschlimmern.

Trockene Haut, atopische Neigung im Winter

Haben Sie besonders trockene Haut, Ekzeme oder haben eine Hautkrankheit, wie etwa Neurodermitis oder Allergien, braucht Ihre Haut im Winter ganz besondere Aufmerksamkeit. Auch mit dem Alter wird die Haut empfindlicher und trockener.

Neurodermitis-Patienten bekommen im Herbst, wenn die Luft trocken und kalt wird, vermehrt Ekzemschübe. Gerade auch ältere Menschen bekommen schnell ein Austrocknungsekzem. Insgesamt neigt die Haut dieser Personengruppen dann zu einer erhöhten Entzündungsbereitschaft, kann sich röten, rau werden, entzünden und jucken.

Daher braucht empfindliche und feuchtigkeitsarme Haut eine Pflege, die für eine intensive und langanhaltende Feuchtigkeitsversorgung sorgt und die Widerstandskraft und hauteigenen Schutzbarriere stärkt. Wollen Sie ständiges Spannen und Jucken vermeiden, sollten Sie spezielle Pflege-Cremes mit Urea oder Panthenol verwenden. Besonders empfehlenswert sind Wasser-in-Öl-Emulsionen für diese Patienten. Sie bilden eine dünne Isolations-und Schutzschicht auf der Haut, halten die Kälte ab und verhindern, dass die Haut übermäßig austrocknet.

Fußpflege im Winter

Durch die Trockenheit entstehen leichter Risse an den Füßen, vielfach entsteht eine verstärkte Hornhaut. Hier helfen pflegende Fußcremes, die Urea enthalten. Ich empfehle, die Creme auftragen bevor man seine Socken anzieht, dann ist die Fußhaut von pflegenden Substanzen umgeben, die später einziehen.

Handpflege im Winter

Die Hände leider oft besonders schnell unter der trockenen Umgebung im Winter. Gerade, wenn man keine Handschuhe trägt, sind die Hände der trockenen Luft ausgesetzt. Für die Hände empfehle ich eine feuchtigkeitspendende Handcreme, die mindestens morgens und abends, am besten jedoch noch häufiger aufgetragen wird. Nutzen Sie spezielle Cremes, um Ihre Fingernägel zu pflegen.

Männerhaut im Winter

Die Männerhaut braucht im Winter die gleiche Zuwendung und Pflege wie die Haut von Frauen. Da Männerhaut anders beschaffen ist, empfehle ich, spezielle Produkte für Männer (insbesondere Gesichtscremes) zu nutzen.

Kinderhaut im Winter

Achten Sie darauf, dass Sie Ihre nicht zu oft und auch nicht zu heiß baden, da dies die empfindliche Kinderhaut Haut nur unnötig zusätzlich reizen würde. Nutzen Sie reichlich kindergeeignete Pflegeprodukte. Achten Sie darauf, die Kälte möglichst durch wärmende, bequeme Kleidung von der Kinderhaut fernzuhalten. Mehr zur Frage, wie oft Kinder generell baden sollten, finden Sie hier.

 

d) Sonnenschutz auch im Winter: Schützen Sie Ihre Haut vor UV-Strahlung

Viele Patienten unterschätzen die UV-Belastung im Winter. Auch im Winter muss die Haut vor der Sonne geschützt werden, insbesondere im Winterurlaub in den Bergen bzw. im Schnee. Je höher der Berg ist, desto stärker die Sonneneinstrahlung. Durch die Reflektion im Schnee wird die Strahlung noch verstärkt. Hinzu kommt, dass Ihre Haut im Winter besonders empfindlich ist und nicht mehr an die Sonne gewöhnt ist. Daher ist in dieser Zeit die Sonnenbrand wesentlich größer als man denkt.

Für die Bergaufenthalte und die Skipiste empfehle ich mindestens Lichtschutzfaktor 30, noch besser LSF 50. Es gibt spezielle, für den Winter entwickelte Sonnenschutzcremes, welche die Haut zusätzlich vor dem eisigen Fahrtwind schützen. Besonders sonnenempfindlich sind die Ohren und die Lippen. Denken Sie daher daran auch Ihre Ohren einzucremen und nutzen Sie einen Balsam für die Lippen mit zusätzlichem Sonnenschutz und UV-Filter.

Mehr zum Thema Hautkrebsvorsorge finden Sie hier.

 

3. Wohlige Räume schaffen – gutes Raumklima

Beheizte Räume sind für die Haut genauso schlimm wie die kalten Temperaturen draußen. Die trockene Heizungsluft entzieht der Haut viel Feuchtigkeit. Zu empfehlen ist eine Luftfeuchtigkeit von 40 bis 60 Prozent. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, wie Sie ein solch angenehmes und hautgesundes Raumklima schaffen können. Sorgen Sie für eine ausreichende Luftfeuchte in den Räumen, in denen Sie sich aufhalten. Dabei helfen Pflanzen und spezielle Luftbefeuchter, die an den Heizkörpern befestig werden, oder die die feuchte Luft, mittels heißem Nebel, an den Raum abgeben. Auch Pflanzen geben Feuchtigkeit an die Umwelt ab und sind zudem natürliche Luftbefeuchter. Zimmerpflanzen wie Zyperngras in ausreichender Menge können das Raumklima verbessern.

 

4. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Zur richtigen Hautpflege im Winter gehört nicht nur die Körperpflege sondern auch eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Achten Sie auf eine angemessene Flüssigkeitszufuhr. Ernährungswissenschaftler empfehlen eine tägliche Trinkmenge von etwa zwei Litern. Zusätzlich empfehle ich, wasserhaltige Nahrungsmittel, wie Suppen, Früchte, etc. zu konsumieren.

 

5. Rat holen

Bei Entzündungen, Juckreiz oder anderen nachhaltigen Problemen holen Sie sich am besten Rat bei einem Hautarzt. Gerade, wenn Sie als Atopiker zu besonders empfindlicher Haut neigen. Für eine sinnvolle Behandlung brauchen Sie eine gute Diagnose.

 

ZDF-Interview und Beitrag in der Funk Uhr „Gesund und Fit“ zur richtigen Hautpflege im Winter:

In einem Beitrag ZDF-Sendung „Volle Kanne“  vom 5. Dezember 2016 erläutere ich, wie man seine Haut gut durch den Winter bringt.
Hier geht es zum Beitrag „Hautpflege im Winter“ in der ZDF-Sendung „Volle Kanne“ mit Dr. Uwe Kirschner in der ZDF-Mediathek.

Im Gesundheitsmagazin Funk Uhr „Gesund und Fit“ (01/ 2017) erhalten Sie weitere Tipps und Tricke von mir, wie Sie Ihre Haut gut durch die kalte Jahreszeit bringen.

 

Weitere Infos zur Grundlage einer guten Pflegeberatung, der Hautanalyse, finden Sie hier.

Weitere Infos zum Thema Medizinische Kosmetik finden Sie hier.