HPV und Sonnenlicht begünstigen weißen Hautkrebs

HP-Viren begünstigen die Entstehung von weißem Hautkrebs

Deutsches Krebsforschungszentrum erbringt Nachweis, dass Papillomviren im Zusammenhang mit UV-Licht die Entstehung von weißem Hautkrebs fördern.

Seit langem sind UV-Strahlen als wichtiger Risikofaktor bei der Entstehung von Hautkrebs bekannt. Auch die gleichzeitige Infektion mit humanen Papillomviren (HPV) steht im Verdacht Hautkrebs zu begünstigen. Der wissenschaftliche Nachweis für diesen Verdacht stand bislang allerdings noch aus. Wissenschaftler des Deutschen Krebsforschungszentrums haben diesen nun erbracht.

 

Was sind Humane Papillomviren (HPV)?

Humane Papillomviren (HPV, auch humane Papillomaviren) sind eine Gruppe von DNA-Viren. Sie infizieren Haut- und Schleimhautzellen und können dort ein unkontrolliertes tumorartiges Wachstum hervorrufen. Diese Tumoren sind meist gutartig und führen am Ort der Infektion zu einer Warzenbildung. Bei einer Infektion im Genital- oder Analbereich, kommt es zur Bildung von Genitalwarzen (z. B. Feigwarzen).

Einige HPV-Typen jedoch können auch bösartige Veränderungen hervorrufen, insbesondere Gebärmutterhalskrebs (Zervixkarzinom) bei Frauen. Auch ein erheblicher Anteil der Scheiden-, Penis- und Analkarzinome steht im Verdacht, aufgrund einer HPV-Infektion zu entstehen. HPV kann, wenn bei einer Übertragung auf die Mundschleimhaut, beispielsweise durch Oralverkehr, Mundtumoren auslösen.

 

Der Zusammenhang von HPV und weißem Hautkrebs

Jeder Mensch infiziert sich im Laufe seines Lebens mit hauttypischen („kutanen“) humanen Papillomviren (HPV), normalerweise bereits im frühen Kindesalter. Bei Gesunden kann das Immunsystem die Viren abwehren, was sich jedoch im Alter oft ändert. Besonders gefährdet sind Empfänger von Spenderorganen, deren Immunsystem langfristig mit Medikamenten unterdrückt wird, um die Abstoßung der Transplantate zu verhindern. Diese Patienten haben ein bis zu 250-fach erhöhtes Risiko, an weißem Hautkrebs zu erkranken, dessen Häufigkeit auch generell immer mehr zunimmt.

UV-Strahlung ist als ein wichtiger Risikofaktor allgemein bekannt und weißer Hautkrebs tritt tatsächlich bevorzugt an sonnenexponierten Körperpartien auf. Darüber hinaus vermuten Forscher seit längerem, dass bestimmte Typen der humanen Papillomviren (HPV) die Krebsentstehung zusätzlich fördern. Dafür gab es aber bislang nur unzureichende Hinweise. Forscher unter Leitung von Frank Rösl am Deutschen Krebsforschungszentrum (DKFZ) konnten diesen Nachweis nun erbringen.

 

DKFZ-Studie weißt nach, dass HPV zusammen mit UV-Strahlung weißen Hautkrebs begünstigt

Dabei diesen Nachweis zu erbringen, half den Forschern eine bestimmte Art von Mäusen, die sich – wie auch der Mensch – in der Regel bereits kurz nach der Geburt mit Papillomviren infiziert. Das Forscherteam verglich nun die virusinfizierten Tiere mit Artgenossen, die völlig frei von Viren aufgezogen wurden. Sie bestrahlten die Tiere mit einer Dosis von UV-Strahlung, wie sie durchaus während eines Urlaubs in mediterranen Breiten zu erwarten wäre. Daraufhin entwickelten nur virusinfizierte Tiere weißen Hautkrebs (Plattenepithelkarzinome), nicht aber die virusfreien Kontrolltiere.

Bereits auf den ersten Blick erkannten die Forscher, dass eine Gruppe der Tumoren verhornt war, die andere nicht. Die verhornten Tumoren enthielten große Mengen Viren, wie man sie auch bei Krebsvorstufen (der so genannten Aktinischen Keratose) beim Menschen findet. Hier wachsen Zellen der oberen Schichten der Haut bereits übermäßig, erinnern aber noch an den ursprünglichen Aufbau der Haut. Die Forscher zeigten, dass die Viren die Stabilität des Erbguts ihrer Wirtszelle beeinträchtigen und dadurch die Anhäufung von UV-Schäden fördern.

Die zweite Gruppe von Tumoren enthielt jedoch gar kein Virus, wie dies auch bei fortgeschrittenen Karzinomen in Patienten der Fall ist. Jedoch belegten auch in diesen Fällen Antikörper im Blut der Tiere eine vorangegangene Virusinfektion. Diese Tumoren hatten auffällig oft Mutationen in einem für die Zelle besonders wichtigen Gen p53, das als „Wächter des Genoms“ gilt. Dies ist auch bei einem Großteil der Plattenepithelkarzinome beim Menschen defekt, was die Zellen ungehindert wachsen lässt.

Frank Rösl erläutert: „Das ist der erste direkte Beleg für den tumorfördernden Einfluss von kutanen Papillomviren in einem natürlichen System, das große Ähnlichkeit mit der Situation von Patienten aufweist.“

Das unkontrollierte Wachstum der Zellen lässt den Tumor weiter entarten. Das verhindert, dass sich die Viren, die nun für das Tumorwachstum überflüssig geworden sind, weiter vermehren können. Der Verlust der Viren in fortgeschrittenen Karzinomen war bisher ein Hauptargument gegen die Beteiligung der kutanen Papillomviren an der Krebsentstehung. „Wir zeigen hier zum ersten Mal, dass die Virusmenge mit der Differenzierung des Tumors zusammenhängt. Dieser Zusammenhang wurde in früheren Studien an Biopsien von Patienten nie eingehend untersucht“, so Daniel Hasche, Erstautor der Studie.

Das soll nun dringend nachgeholt werden. Frank Rösl: „Diese Erkenntnisse sind ein wichtiges Argument dafür, dass auch Impfstoffe gegen kutane Papillomviren entwickelt werden sollten. Das ist besonders für Empfänger von Organtransplantaten von Bedeutung, die besonders häufig an weißem Hautkrebs erkranken.“

 

Hautkrebsvorsorge in Mainz

Regelmäßige Hautkrebsvorsorge beim Hautarzt ist sehr wichtig, denn: Hautkrebserkrankungen und deren Vorläufer, also sonnen- und umweltgeschädigte Haut, nehmen epidemieartig zu und zählen inzwischen zu den häufigsten Krebserkrankungen in Deutschland. In meiner Praxis biete ich die Hautkrebsvorsorge ausschließlich mit Dermatoskop (also einem Lichtmikroskop) oder einem digitalen Videoauflichtmikroskop (Fotofinder) an. Mit der elektrischen Impedanzspektroskopie (EIS) können wir darüber hinaus objektive Informationen zu ungewöhnlichen (atypischen) Muttermalen zu gewinnen, ohne diese zu verletzen.

Nicht nur Patienten, die (bspw. durch ihren Beruf im Freien oder in der Freizeit und beim Sport) häufig der Sonne ausgesetzt sind, Patienten, die in der Kindheit häufig der Sonne ausgesetzt waren oder viele/ schwere Sonnenbrände hatten sowie Nutzer von Solarien sondern auch Patienten mit geschwächtem oder unterdrücktem Immunsystem sollten regelmäßig zur Hautkrebsvorsorge. Wie die aktuelle Studie zeigt, gilt das auch für Menschen, die mit kutanen Papillomviren (HPV) infiziert sind.

Weitere Infos zur Hautkrebsvorsorge in Mainz finden Sie hier.

 

Weitere Infos zum Thema Hautkrebs

In meinem Blog berichte ich regelmäßig auch von aktuellen Studienergebnissen und wissenschaftlichen Erkenntnissen rund um das Thema Hautkrebs. Dazu gehören u.a. folgende Meldungen: