Hautkrebs

Verschleppte Hautkrebs-Diagnose verschlechtert die Prognose

 
Die Zahl der Hautkrebsfrüherkennungsuntersuchungen ist in der Coronapandemie stark eingebrochen. Die Folgen werden langsam sichtbar: Größere Tumore bei der Erstdiagnose mit schlechteren Heilungschancen, warnt der BVDD.
Weshalb verschlechtert eine späte Diagnose die Prognose beim schwarzen Hautkrebs (malignen Melanom)?
„Eine verschleppte Diagnose birgt insbesondere beim schwarzen Hautkrebs, dem malignen Melanom, das hohe Risiko, dass der Tumor bereits gestreut hat, was die Prognose deutlich verschlechtert“, warnt der Berufsverband der Deutschen Dermatologen, bei dem auch ich Mitglied bin. Beim malignen Melanom ist unter anderem die Tumordicke ein wichtiger Parameter für die Überlebenschance der Betroffenen. Bereits ab einer Dicke von 1,01 Millimeter erhöht sich das Risiko für die Entstehung von Metastasen.


Weshalb werde aktuell größere Tumore bei der Erstdignose von weißem Hautkrebs entdeckt?
Doch auch der weniger gefährliche, dafür aber viel häufigere sogenannte helle Hautkrebs, der insbesondere als Basalzellkarzinom und Plattenepithelkarzinom auftritt und nur sehr selten metastasiert, sollte möglichst frühzeitig erkannt werden, um die häufig notwendigen Operationen ohne Komplikationen durchführen zu können. Dies gilt vor allem für Tumore im Gesicht sowie in anderen sichtbaren Körperarealen. Gerade ältere und eher ängstliche Patienten sind bei den Früherkennungsuntersuchungen zurückhaltender geworden, so dass wir gerade beim hellen Hautkrebs häufiger größere Tumore bei der Erstdiagnose als vor der Pandemie sehen. In diesen Fällen ist dann auch häufiger eine Überweisung in die Klinik notwendig, was wegen mangelnder Kapazitäten in den Kliniken schwierig ist. Hinzu kommt, dass einige PatientInnen während der Pandemie verzögert zu Befundbesprechungen und auch seltener zur Nachsorge erschienen.

Was hat die Corona-Pandemie mit der Hautkrebsvorsorge zu tun?
Bundesweite Daten zeigen, dass in der letzten Märzwoche 2020 mit Beginn der Pandemie die Fallzahl der Hautkrebsvorsorge drastisch um rund 70 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum gesunken sind. Auch danach zeigte sich ein Rückgang der Hautkrebsvorsorgen im Vergleich zu den Vorjahren.

Es ist zu befürchten, dass in den Pandemiejahren die Zahl der Hautkrebsdiagnosen sinken, sich dieser Trend aber in den Folgejahren umkehren wird – mit zusätzlich größeren Tumoren bei der Entdeckung. Dies wird die bereits heute hohe Versorgungslast der Hautkrebspatientinnen und -patienten in den Hautarztpraxen weiter steigern. Jährlich erkranken in Deutschland nach Daten der Krebsregister rund 272.000 Menschen neu an Hautkrebs, davon etwa 37.000 am malignen Melanom, 143.000 an einem Basalzellkarzinom und 92.000 an einem Plattenepithelkarzinom. Da jedoch Krebsregister nur Erst-Ereignisse registrieren, beim Hautkrebs aber häufig Zweit- und weitere Folgetumoren vorkommen, ist von deutlich höheren Zahlen auszugehen. Zudem werden immer noch nicht nicht alle Fälle in Deutschland gemeldet. Unter Berücksichtigung dieser Einflussfaktoren seien – laut BVDD – im Jahr 2019 nach neueren modelhaften Schätzungen über 500.000 neue Hautkrebsfälle aufgetreten.

Welche Möglichkeiten gibt es in Mainz, schnell einen Termin zur Hautkrebsvorsorge zu bekommen?
Aufgrund dieser dramatischen Entwicklung haben wir in der letzten Zeit deutliche Kapazitäten in meiner Praxis für zusätzliche Hautkrebsvorsorgen geschaffen. Über die einfache Online-Buchung bieten wir darüber hinaus eine schnelle und einfache Möglichkeit, selbst Termine zu buchen (und ggf. bei Bedarf auch per Click einfach wieder zu stornieren). Hier geht es zur Online-Terminbuchung.

Mehr Infos zum Thema Hautkrebs
In meinem Blog berichte ich regelmäßig auch von aktuellen Studienergebnissen und wissenschaftlichen Erkenntnissen rund um das Thema Hautkrebs. Dazu gehören u.a. folgende Meldungen:
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