Aluminumhaltige Deos und Antitranspirantien meiden?

Jahrelang warnte das Bundesinstitut für Risikobewertung davor, aluminiumhaltige Deos und Antitranspirantien zu benutzen. Nun wurde auf Basis einer neuen Studie diese Warnung zurückgezogen. Im heutigen Blog-Beitrag gehe ich daher kurz darauf ein was der Unterschied zwischen Deodorantien und Antitranspirantien ist und wie Schweißgeruch überhaupt entsteht. Weshalb Aluminum darin enthalten sein kann und ob man nun tatsächlich völlig bedenkenlos aluminiumhaltige Deos und Antitranspirantien nutzen sollte.


Weshalb schwitzt man? Wie entsteht Schweiß?

Schwitzen ist für unseren Organismus lebenswichtig: Unsere Schweißdrüsen geben Flüssigkeit ab. Die Flüssigkeit verdunstet und kühlt so unsere Körperoberfläche. Auf diese Weise reguliert unser Körper seine äußere und auch seine innere Temperatur. Unser Körper verhindert so, dass er überhitzt. Insgesamt verfügt jeder von uns über rund drei Millionen Schweißdrüsen. Sie sind fast über den ganzen Körper verteilt. Besonders viele Schweißdrüsen befinden sich in den Achselhöhlen, an den Handflächen und an den Fußsohlen sowie auf der Stirn.Gesteuert wird das Schwitzen über Nerven, die wir nicht willentlich steuern können. Dabei spielt der Botenstoff Acetylcholin eine entscheidende Rolle. Daher können wir auch das Schwitzen nicht durch unseren Willen beeinflussen. Die Menge der Schweißproduktion hängt normalerweise von der Körpertemperatur, der Umgebungstemperatur, der Luftfeuchtigkeit und dem Grad der körperlichen Anstrengung ab. Die Abbildung illustriert diesen Prozess.


Wie entsteht Schweißgeruch und wie wirkt ein Deodorant und wie ein Antitranspirant?

Die Bakterien auf unserer Haut zersetzen den Schweiß, bei diesem Zersetzungsprozess entsteht der unangenehme Schweißgeruch. Da sich die Zusammensetzung unserer Bakterienbesiedelung von Mensch zu Mensch unterscheidet, ist auch der Schweißgeruch unterschiedlich. Die Aluminiumsalze (oder andere Inhaltsstoffe eines Antitranspirants) verstopfen die Ausgänge der Schweißdrüsen, so dass der Körper an den behandelten Stellen wenig oder gar kein Schweiß auf die Haut transportieren kann. Ein Antitranspirant verhindert beziehungsweise behindert also an den behandelten Stellen die Schweißbildung. Ein Deodorant dagegen bekämpft (in der Regel mithilfe von Alkohol oder anderen Inhaltsstoffen) die Bakterien. Weniger Bakterien zersetzen weniger Schweiß, so dass weniger Geruch entsteht, der Geruch, der ggf. entsteht, wird meistens zusätzlich durch Duftstoffe überdeckt. Ein Deodorant verhindert bzw. behindert also die Geruchsbildung und überdeckt entstehende Gerüche. Die Abbildung illustriert die Wirkung der Deos und Antitranspirantien.


Kann man bedenkenlos aluminiumhaltige Deos und Antitranspirantien nutzen?

Aluminium steht im Verdacht im Körper schädliche Wirkungen zu haben. So wurden Aluminiumrückstände in Brusttumoren und im Gehirn von Patienten, die an Alzheimer erkrankt waren gefunden. Aluminium ist ein natürlicher Stoff, den wir auch ganz natürlich mit unserer Nahrung aufnehmen. Darüber hinaus nehmen wir Aluminium aber auch über die Haut auf. Beides zusammen kann dazu führen, dass die Menge an aufgenommenem Aluminium zu hoch ist. In der aktuellen Studie, aufgrund derer das Bundesinstitut für Risikoberwertung die Warnung vor aluminiumhaltigen Deos und Antitranspirantien zurückgenommen hat, zeigte nun, dass die Menge an Aluminum, das über die Haut aufgenommen wird, geringer ist, als vorher angenommen. Da im Rahmen der Studie allerdings relativ wenige Probanden untersucht wurde, ist meines Erachtens nicht klar, ob unterschiedliche Hauttypen, Hauterkrankungen etc. Berücksichtigung fanden, so dass wirklich für alle eine valide Aussage getroffen werden kann. Ich rate daher weiterhin zur Vorsicht.


Fernsehbericht im SWR mit Mainzer Hautarzt Dr. Kirschner

Noch detaillierter können Sie sich zum Thema mithilfes eines aktuellen Fernsehberichts (Marktcheck) des SWR informieren. Im Beitrag wird u.a. Hautarzt Dr. Kirschner interviewt. Hier geht es zum Fernsehbeitrag.


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