Immer wieder fragen mich Patienten mit einer Acne vulgaris Erkrankung bzw. deren Eltern, nach konkreten Empfehlungen, welche Speisen und Getränke, ggf. auch welche Zubereitungsarten die Akne eher begünstigen und daher zu vermeiden seien. Oder auch welche Lebensmittel sich als besonders förderlich für eine bessere oder schnellere Heilung erweisen. Mit einer fundierten Antwort tue ich mich i.d.R. schwer, da mir kaum entsprechende wissenschaftliche Studien bekannt sind. Oft empfehle ich den Patienten ein Ernährungstagebuch zu führen, in dem sowohl die Ernährung als auch die damit einhergehenden Veränderungen der Akne dokumentiert werden. Auf diese Art und Weise erhalten sie Hinweise auf die individuellen Zusammenhänge zwischen der Ernährung und der Veränderung des Schweregrades ihrer Akne-Erkrankung.
Eine aktuelle wissenschaftliche Übersichtsstudie (Fiedler et al., 2017) greift nun diese Fragestellung auf.
Neue Übersichtsstudie zum Zusammenhang von Akne und Ernährung
Diese aktuelle Übersichtsstudie hat die medizinische Literatur zu wissenschaftlichen Studien zum Zusammenhang von Anne vulgaris und Ernährung überprüft. Dabei wurden sowohl das Studiendesign bewertet als auch die Ergebnisse betrachtet.
Die Ergebnisse der Analyse zeigen zweierlei:
- Die Datenlage ist dünn
- Es gibt mehr Belege für bedenkliche als für besonders zu empfehlende Nahrungsmittel
Nur dünne Datenlage zum Zusammenhang von Akne und Ernährung
Es gibt leider nur wenige und meist auch nur zu kleine, gut designte wissenschaftliche Studien. Gerade auch Langzeitstudien sind kaum zu finden. Daher können Ärzte leider nur auf sehr wenige Studienergebnisse mit einem hohen Evidenzgrad zurückgreifen. Verlässliche Daten liegen also nur sehr wenige vor, wissenschaftlich fundierte Empfehlungen gibt es kaum.
Belege für bedenkliche Nahrungsmittel
Es gibt einige Hinweise darauf, dass die typische „westliche Ernährungsweise“ eher schadet: ballaststoffarme und hohlenhydratreiche Lebensmittel mit einem hohem glykämischen Index begünstigen die Entstehung und Verschlimmerung von Acne vulgaris, dadurch dass sie die Androgen- und Talgproduktion verstärken.
Keine Belege für hilfreiche Nahrungsmittel
Wissenschaftlich haltbare Ergebnisse zu hilfreichen, also den Schweregrad der Akne eher verringernde Nahrungsmittel finden sich so gut wie keine. Für einen manchmal vermuteten Zusammenhang einer Besserung der Erkrankung mit besonders ballaststoffreicher Ernährung oder der Zugabe von Antioxidantien, Jod, Zink oder Vitamin A liegen keine Belege vor. Daher kann dies auch nicht besonders empfohlen werden.
Meine Empfehlung
Entsprechend bleibe ich bei meiner Empfehlung, ein Ernährungstagebuch zu führen, in dem sowohl die Ernährung als auch die damit einhergehenden Veränderungen hinsichtlich des Schweregrades der Akne dokumentiert werden.
Ein solches Tagebuch hilft dabei, Hinweise auf individuelle Zusammenhänge zwischen der Ernährung und der Veränderung des Schweregrades der Akne zu erhalten.
Der weitgehende Verzicht auf ballaststoffarme und hohlenhydratreiche Lebensmittel mit einem hohem glykämischen Index ist eine zusätzliche Empfehlung. Idealerweise dokumentieren die Patienten die Wirkung dieser Ernährungsumstellung auch gleich in ihrem Ernährungstagebuch. Selbst dokumentierte individuelle Wirkungen sind nämlich überzeugender als pauschale Ernährungsempfehlungen und motivieren ggf. stärker zu einer nachhaltigen Veränderungen der Ernährungsgewohnheiten.
Je nach konkreter Indikation hat sich außerdem die Unterstützung der Therapie durch medizinisch-kosmetische Behandlungen sowie eine begleitende Pflegeumstellung auf Basis einer computergestützten Hautanalyse erwiesen.