Sonnenallergie – Phototoxische Reaktion, Wiesengräserdermatitis, Photoallergische Reaktion, „Mallorca-Akne“

Passend zur Jahreszeit und dem Wetter habe ich vorletzte Wochen hier im Blog die Polymorphe Lichtdermatose als häufigste der sogenannten „Sonnenallergie“, vorgestellt. Dabei hatte ich bereits erwähnt, dass unter dem umgangssprachlichen Sammelbegriff „Sonnenallergie“ oder „Lichtallergie“ noch weitere Erkrankungen zusammengefasst werden können.

Zu diesen anderen unter dem Begriff „Sonnenallergie“ zusammengefassten Erkrankungen gehören:

  • Phototoxische Reaktion
  • Photoallergische Reaktion
  • „Mallorca-Akne“

Auf diese drei Erkrankungen gehe ich in diesem Blog-Beitrag ein.

Phototoxische Reaktion (Phototoxische Dermatitis)

Wie zeigt sich eine phototoxische Reaktion?

Bei einer photoxischen Reaktion reagiert die Haut „empfindlicher“ auf UV-Strahlen als sonst. Man könnte sagen Betroffene bekommen leichter einen Sonnenbrand als sie es gewohnt sind. Dann reicht manchmal schon eine geringe Menge Licht aus, um an den Hautstellen, die der Sonne ausgesetzt waren, eine brennende Rötung oder sogar eine Blasenbildung hervorzurufen.

Wenn die betroffene Hautstelle abheilt, können Farbveränderungen zurückbleiben, d.h. sowohl eine Hypopigmentierung (Pigmentverlust bzw. weiße Flecken) als auch eine Hyperpigmentierung (vermehrte Pigmentierung, braune Flecken) sind möglich.

Wie kommt es zu einer phototoxischen Reaktion?

Bei der phototoxischen Dermatitis bzw. Phototoxischen Reaktion
kommt es zu einer chemischen Reaktion zwischen einem bestimmten Stoff im Körper und dem Sonnenlicht. Solche Stoffe können beispielsweise enthalten sein in:

  •  Kosmetika, wie z.B. einem Parfum oder einer Hautcreme, die der Betroffene benutzt,
  • Chemikalien, wie Reinigungsmitteln, Farbstoffen etc., zu denen der Betroffene Kontakt hatte,
  • der Natur vorkommende Stoffe,
  • einem Medikament, das der Betroffene einnimmt.

Es handelt sich bei einer phototoxischen Reaktion also nicht um eine Allergie sondern um eine Erhöhung der Lichtempfindlichkeit.

Wiesengräserdermatitis

Manche Stoffe, die ganz natürlich in unserer Umwelt vorkommen, können phototoxische Reaktionen auslösen.
Recht häufig führen die sogenannten Furocumarine, ein Inhaltsstoff von Wiesengräsern, zu einer photoxischen Reaktion. In diesen Fällen spricht man auch von einer Wiesengräserdermatitis.

Bei einer Wiesengräserdermatitis haben die Rötungen oft eine Streifenform, d.h. die Gräser bilden sich bilden sich quasi auf der Haut ab.

Phototoxische Reaktionen auf Arzneimittel

Verschiedene Arzneimittel bzw. deren Inhaltsstoffe können die Photosensitivität (Lichtempfindlichkeit) erhöhen und eine photoxische Reaktion auslösen. Oft finden sich im Beipackzettel entsprechende Hinweise.

Arzneimittel, die phototoxische Effekte auslösen können, sind beispielsweise

  • bestimmte Antibiotika, wie Doxycyclin,
  • bestimmte Antirheumatika, wie Azapropazon,
  • manche „harntreibende“ Medikamente wie Furosemid oder Hydrochlorothiazid,
  • Herzmedikamente wie Amiodaron und
  • das stimmungsaufhellende Hausmittel Johanniskraut.

Manchmal ist eine Abgrenzung zu einer photoallergischen Reaktion nicht sicher möglich. Die Krankheiten können auch nebeneinander vorkommen.

Was kann man bei einer phototoxischen Reaktion tun und wie beugt man vor?

Maßnahmen, wie kühlen, kortisonhaltige Cremes oder Antihistaminika helfen gegen die akuten Symptome.

Letztendlich sollten die auslösenden Substanzen möglichst gemieden werden. Aber ACHTUNG: Medikamente dürfen Sie niemals ohne Absprache mit Ihrem Arzt absetzen!

Kann man die auslösende Substanz nicht meiden, beispielsweise, weil der Arznei-Wirkstoff unverzichtbar und ein Wechsel des Medikamentes nicht möglich ist, muss man die Haut ganz besonders sorgfältig vor Sonnenlicht schützen.

Als Hautarzt bin ich ohnehin ein Verfechter von konsequentem Sonnenschutz. Wenn Sie jedoch eine Arznei nehmen, die bekanntermaßen die Lichtempfindlichkeit erhöht, sollten Sie umso mehr auf einen konsequenten Sonnenschutz achten, um phototoxischen Reaktionen und damit ggf. unschönen Farbveränderungen Ihrer Haut vorzubeugen.

Photoallergische Reaktion (Photoallergie)

Wie zeigt sich eine photoallergische Reaktion?

Bei einer photoallergischen Reaktion zeigen sich an Hautstellen, die einer UV-Strahlung ausgesetzt waren, verschiedene Hautveränderungen:

  • Rötung
  • starkes Jucken
  • Knötchen, Bläschen oder Blasen

Die Symptome ähneln einem Kontaktekzem.

Mit der Zeit kommt es allmählich zu weiteren Hautveränderungen an den betroffenen Stellen:

  • Verdickung und Vergröberung der Haut,
  • Zerfurchung der Oberfläche,
  • Schuppung der Haut.
Was ist eine photoallergische Reaktion?

Im Gegensatz zu den anderen im allgemeinen Sprachgebrauch unter dem Begriff „Sonnenallergie“ zusammengefassten Erkrankungen handelt es bei der relativ seltenen photoallergischen Reaktion tatsächlich um eine echte Allergie. Unter dem Einfluss von Sonnenlicht oder künstlichen UV-Strahlen (beispielsweise Sonnenbank) entsteht eine echte Allergie auf einen bestimmten Stoff. Dabei ist es nicht immer möglich die photoallergische Reaktion von einer phototoxischen Reaktion abzugrenzen.

Bei einer photoallergischen Reaktion bildet unser Körper Abwehrstoffe (sogenannte Antikörper), die gegen einen bestimmten Stoff gerichtet sind. Dies kann beispielsweise ein Medikament sein, das eingenommen wurde. Es genügt manchmal aber auch schon der Hautkontakt zu einem Stoff, um unter Sonnenlicht eine allergische Reaktion auszulösen. Die Allergie tritt nicht sofort beim ersten Kontakt mit dem Stoff auf. Zunächst wird der Organismus dagegen sensibilisiert und produziert Antikörper. Erst beim darauffolgenden Kontakt kommt es dann im Zusammenhang mit UV-Stahlung zu Hautveränderungen.

Was kann man bei einer photoallergischen Reaktion tun und wie beugt man vor?
Maßnahmen, wie kühlen und antiallergische Medikamente, wie Antihistaminika helfen gegen die akuten Symptome.

Wie bei anderen Allergien auch, sollte man den Allergieauslöser meiden.
Aber ACHTUNG: Medikamente dürfen Sie niemals ohne Absprache mit Ihrem Arzt absetzen!

Patienten, die von dieser Erkrankung betroffen sind, müssen ihre Haut ganz besonders sorgfältig vor Sonnenlicht schützen.

Mallorca-Akne

Wie zeigt sich eine „Mallorca-Akne“?

Bei der sogenannten „Mallorca-Akne“ oder „Sommer-Akne“ bilden sich auf Hautpartien, die der Sonne ausgesetzt waren, juckende Pickelchen (Knötchen). Häufig betroffen sind Schultern, Dekolleté, Gesicht und Arme.
Die Hautveränderungen werden deshalb als „Mallorca-Akne“ oder „Sommer-Akne“ bezeichnet, da ihr Aussehen an einer Akneerkrankung ähnelt.

Was ist eine „Mallorca-Akne“?

„Mallorca-Akne“ ist eine Hautreaktion, bei der es zu kuppelförmigen, leicht geröteten Papeln kommt. Die Wissenschaft ist momentan unschlüssig, wie es zur Mallorca Akne kommt. Früher nahm man an, dass die Hautreaktion aufgrund einer Reaktion auf Licht in in Verbindung mit fetthaltigen Cremes entsteht. Dann wäre es also gerade die Sonnenschutzpräparate, welche die Hautreaktion in Verbindung mit Licht auslösen. Heute geht man davon aus, dass wohl doch kein Zusammenhang besteht und dass es sich bei der Mallorca-Akne eher um eine Form der polymorphen Lichtdermatose handelt.

Was kann man bei einer „Mallorca-Akne“ tun und wie beugt man vor?

Patienten, die von dieser Erkrankung betroffen sind, müssen ihre Haut ganz besonders sorgfältig vor Sonnenlicht schützen. Früher war der Ratschlag, dass die Patienten bei der Auswahl der entsprechenden Sonnenschutzpräperate nicht nur auf den Lichtschutzfaktor, sondern auch auf fettfreien Sonnenschutz achten sollten.

Heute rät man dazu, die Haut vorsichtig bereits früh im Jahr vorsichtig den ersten Sonnenstrahlen auszusetzen, um sie bis zum Sommer schonend an das Licht gewöhnt zu haben.

Allerdings besteht immer noch keine Klarheit, deshalb rate Patienten mit Neigung zur Mallorca-Akne, sich sowohl früh im Jahr vorsichtig an die Sonnenstrahlen zu gewöhnen als auch sich mit fettfreien Lichtschutzpräparaten vor zu starker Sonneneinstrahlung zu schützen.

Infos zur häufigsten der sogenannten „Sonnenallergien“ bzw. „Lichtallergien“, der polymorphen Lichtdermatose finden Sie hier.

Mehr Infos zum Thema Sonnenschutz finden Sie hier und hier.

Wie Sie Ihre Kinder richtig vor der Sonne schützen lesen Sie hier.