Die richtige Hautpflege für Diabetiker

Hautpflege für Diabetiker ist ein wichtiges Thema: Ca. ein Drittel aller Diabetes-Patienten ist aufgrund ihres zu hohen Blutzuckerspiegels von Funktionsstörungen der Haut betroffen. Menschen mit Diabetes mellitus müssen daher besonders auf die sorgfältige Pflege ihrer Haut achten. In diesem Blog-Beitrag gebe ich daher Hinweise für die richtige Hautpflege für Diabetiker.

 

Was bei Diabetiker-Haut Probleme macht

Die Haut von Diabetikern ist besonders anfällig für eine Reihe von Hautproblemen:

  • Diabetiker neigen zu besonders trockener und rissiger Haut.
  • Die Hautdurchblutung kann vermindert sein, weil die Blutgefäße verengt sind.
  • Die Ausreifung der Hornzellen der Oberhaut ist beeinträchtigt (eine Folge des Insulinmangels, denn Insulin wirkt auch als Wachstumsfaktor).
  • Die Abwehrkräfte der Haut sind bei Diabetes oft herabgesetzt.

 

Ursachen der trockenen Haut bei Diabetikern

Bei einem Insulinmangel oder einer Insulinresistenz scheidet der menschliche Körper vermehrt Flüssigkeit über den Urin aus. Außerdem ist die Produktion von Talg und Feuchtigkeit durch die Talg- und Schweißdrüsen gestört, da die Nerven, die diese Drüsen steuern, infolge der erhöhten Zuckerwerte geschädigt sind. Durch diese Faktoren trocknet die Haut stärker aus als normalerweise, es entstehen Risse und sie verliert ihre Schutzfunktion. Entsprechende Veränderungen der Haut sind oftmals erste Anzeichen für einen Diabetes Typ 2.

 

Hautpflege für Diabetiker: Wie Sie ihre Haut richtig pflegen und schützen, wenn Sie an Diabetes mellitus leiden

Generell gelten ganz ähnliche Tipps, wie ich sie hier im Blog bereits zur Hautpflege im Winter gegeben habe, für Diabetiker während des ganzen Jahres. Am wichtigsten sind folgende Pflegemaßnahmen:

  1. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr sicherstellen
  2. Richtig duschen und baden
  3. Richtig pflegen und schützen
  4. Frühzeitig Rat holen
  5. Sonneschutz

 

1. Ausreichende Flüssigkeitszufuhr

Zur richtigen Hautpflege für Diabetiker gehört zu allererst eine ausreichende Flüssigkeitsaufnahme. Achten Sie auf eine angemessene Flüssigkeitszufuhr. Ernährungswissenschaftler empfehlen eine tägliche Trinkmenge von etwa zwei Litern. Zusätzlich empfehle ich, wasserhaltige Nahrungsmittel, wie Suppen, Früchte, etc. zu konsumieren.

 

2. Richtig duschen und baden

Zur richtigen Hautpflege für Diabetiker gehört auch der Umgang mit Dusche und Wanne: Duschen Sie nicht zu häufig, am besten auch nur kurz und nicht zu heiß. Wenn Sie täglich duschen, reicht es vollkommen aus die Seife oder Duschlotion nur sehr sparsam zu verwenden. Diabetikern empfehle ich auch gerne Duschöle (am besten pH-neutral).

Zum Baden nutzen Diabetiker am besten pH-neutrale, feuchtigkeitspendende und rückfettende Badezusätze oder Badeöle. Das Wasser sollte möglichst nicht heißer als 35 Grad Celsius sein, denn wärmeres Wasser entzieht der Haut besonders viel Fett. Baden Sie am besten nicht häufiger als ein Mal pro Woche. Statt baden empfehle ich zu duschen.

Nach dem Duschen oder Baden empfehle ich rückfettende Bodylotionen, um die Haut angemessen zu pflegen und rück zu fetten. Am besten nutzen Diabetiker  Produkte mit einem hohen Anteil an Feuchtigkeitsbindern, wie dem synthetisch hergestellten Harnstoff Urea. Auf diese Weise wird die Schutzfunktion der Haut wiederhergestellt und der Flüssigkeitsverlust ausgeglichen.

 

3. Diabetiker-Haut richtig pflegen und schützen

Zur richtigen Hautpflege bei Diabetikern gehören folgende Punkte:

a) Nutzen Sie feuchtigkeitspendende und rückfettende Produkte
b) Vermeiden Sie Hautstress
c) Beachten Sie die besonderen Anforderungen von Problemhaut und problematischen Körperstellen

 

a) Feuchtigkeitspflege und rückfettende Produkte

Hautpflege für Diabetiker-Haut basiert auf einer ausreichenden Zufuhr von Feuchtigkeit für die Haut. Ich empfehle entsprechend feuchtigkeitspendende Lotionen und Hautcremes. Für die meisten Hauttypen sollte die Pflege im Winter, Frühjahr und Herbst zusätzlich zur Feuchtigkeit auch reichhaltiger sein, also mehr Fett enthalten als im Sommer.

Cremen Sie Ihren ganzen Körper ein, denken Sie auch insbesondere Stellen, die zu Trockenheit neigen, wie Ihre Beine, Füße oder Ellbogen. Gerade auch die Stellen, die der Witterung ausgesetzt sind, wie Gesicht und Hände, brauchen besonders intensive Pflege. Für die Lippen eigenen sich entsprechende Pflegestifte oder spezielle Lippencremes, die sie morgens und abends auftragen sollten.

Verwöhnen Sie Ihre Haut regelmäßige mit pflegenden Feuchtigkeitsmasken.

 

b) Vermeiden Sie Hautstress

Für die Hautpflege funktionsgestörter Diabetiker-Haut ist es wichtig, zusätzliche Stressfaktoren für die Haut zu vermeiden. Auf Hydrogele, Hautpflegeprodukte mit Alkohol, wie beispielsweise Gesichtswasser, und auf Maßnahmen, welche die Haut zusätzlich stressen und belasten, wie Peelings für den Hausgebrauch, sollten Sie möglichst verzichten. Diese Einschränkung gilt nicht für ärztlich beaufsichtige Furchtsäure-Peelings zur Aknebehandlung.

 

c) Problemhaut und problematische Körperstellen
Trockene Haut, atopische Neigung

Haben Sie ohnehin besonders trockene Haut, Ekzeme oder haben eine Hautkrankheit, wie etwa Neurodermitis oder Allergien, braucht Ihre Haut, wenn Sie zusätzlich Diabetiker sind, ganz besondere Aufmerksamkeit. Auch mit dem Alter wird die Haut empfindlicher und trockener.

Ohnehin empfindliche und feuchtigkeitsarme Diabetiker-Haut braucht eine Pflege, die für eine intensive und langanhaltende Feuchtigkeitsversorgung sorgt und die Widerstandskraft und hauteigenen Schutzbarriere stärkt. Wollen Sie ständiges Spannen und Jucken vermeiden, sollten Sie spezielle Pflege-Cremes mit Urea oder Panthenol verwenden. Gerade im Winter sind Wasser-in-Öl-Emulsionen für diese Patienten besonders empfehlenswert. Sie bilden eine dünne Isolations-und Schutzschicht auf der Haut, halten die Kälte ab und verhindern, dass die Haut übermäßig austrocknet.

 

Fußpflege bei Diabetes mellitus

Diabetiker sollten Ihre Füße täglich kontrollieren. Am besten gewöhnen Sie sich an, Ihre Füße abends vor dem Zubettgehen oder noch besser vor dem täglichen Fußbad, auf Verletzungen oder andere Auffälligkeiten zu kontrollieren. Vergessen Sie Ihre Zehenzwischenräume nicht. Wenn Sie weniger beweglich sind, sollten Sie dazu einen Handspiegel benutzen oder Angehörige um Hilfe bitten.

Fußbäder sollten nicht länger als fünf Minuten dauern und höchstens 35 Grad heiß sein. Da oftmal die Temperaturempfindung eingeschränkt ist, sollten Sie die Wassertemperatur mit einem Badethermometer kontrollieren. Verzichten Sie auf parfümierte oder desodorierende Zusätze. Trocknen Sie insbesondere Ihre  Zehenzwischenräume besonders sorgfältig ab. Nutzen Sie ggf. Kosmetiktücher, um die Feuchtigkeit aufzusaugen, die nach dem Abtrocknen übrig geblieben ist. Anschließend die Füße mit Creme, Cremeschaum oder harnstoffhaltiger Lotion eincremen.

Zeigen Sie Auffälligkeiten wie Druckstellen, Verletzungen oder starke Hornhautschwielen unbedingt dem Arzt. Diese können auch ein Hinweis auf unpassende Schuhe sein. Denken Sie immer auch daran, Ihre Schuhe auf kleine Steinchen und andere Fremdkörper zu kontrollieren, bevor Sie hineinschlüpfen. So beugen Sie Verletzungen vor.

Die Wichtigkeit professioneller medizinischer Fußpflege für Diabetiker kann gar nicht zu viel betont werden. Durch die Trockenheit entstehen leichter Risse an den Füßen, vielfach entsteht eine verstärkte Hornhaut. Hier helfen pflegende Fußcremes, die Urea enthalten. Ich empfehle, die Creme auftragen bevor man seine Socken anzieht, dann ist die Fußhaut von pflegenden Substanzen umgeben, die später einziehen.

Darüber hinaus gehende Fußpflege sollte unbedingt der medizinischen Fußpflege überlassen werden. Nutzen Sie keinesfalls Hornhautfeilen aus Metall, Hornhauthobel, -raspel und Scheren zur Pflege der Hornhaut oder Nagelscheren, -zangen oder -knipser zur Nagepflege in Eigenregie. Behandeln Sie keinesfalls Verletzungen an den Füßen in Eigenregie.

 

Handpflege bei Diabetes mellitus

Die Hände leiden oft besonders stark unter trockener Umgebung oder Belastungen, beispielsweise im Haushalt. Für die Hände empfehle ich daher eine feuchtigkeitspendende Handcreme, die mindestens morgens und abends, am besten jedoch noch häufiger aufgetragen wird. Nutzen Sie spezielle Cremes, um Ihre Fingernägel zu pflegen.

 

4. Frühzeitig Rat beim Diabetologen und beim Dermatologen holen

Bei Entzündungen, Juckreiz oder anderen nachhaltigen Problemen sollten Sie sich auf jeden Rat bei einem Hautarzt. Am besten lassen Sie Auffälligkeiten bereits behandeln bevor Sie Schmerzen oder andere Beschwerden spüren. Sprechen Sie dazu frühzeitig Ihren Hautarzt oder Ihren Diabetologen an.

 

5. Sonnenschutz ist auch für Diabetiker-Haut wichtig

Ausreichender Sonnenschutz ist essentiell, um die Haut vor zusätzlichen Schädigungen durch die gefährliche UV-Strahlung zu bewahren. Diesbezüglich gelten für Diabetiker die gleichen Regeln, wie für alle anderen Patienten auch.

Nutzen Sie den UV-Index, um sich für den richtigen Sonnenschutz zu entscheiden.

Mehr zur Einschätzung Ihres Hauttyps finden Sie hier.

 

6. Interview zum Thema

Im FOCUS Diabetes Nr. 4/ 2017 finden Sie ein Interview mit mir zum Thema „Gesunde Haut bei Diabetes“.